Härtefolie

Die Härtefolie ist geeignet für Werkstücke, die mit wenig Luft verpackt werden können. Sie besteht aus warmfestem Stahl und verhindert ein Verzundern Ihrer Werkstücke während des Härteprozesses. Sie ist sowohl für kleine als auch größere Werkstücke geeignet. Durch festes Einwickeln des Werkstückes verbleibt nur noch wenig Restsauerstoff innerhalb der Härtefolie, welcher während der Härtevorgangs vollständig verbraucht wird. Auch für das Abschrecken und Anlassen kann das Werkstück in der Härtefolie bleiben.

Tipp aus der Praxis
Wickeln Sie das Werkstück vor dem Härten in eine Lage Zeitungspapier ein. Dadurch bleibt kein Sauerstoff innerhalb der Härtefolie.

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Produktmerkmale im Überblick

  • Folie mit einer Dicke von nur 0,05 mm, aber extrem stabil
  • Einsetzbar für alle Temperaturen von 400 °C bis 1200 °C
  • Leicht zu verpacken
  • Nach der Erwärmung bildet sich im Behälter eine Vakuumatmosphäre, die zu einem blanken und superharten Werkstück führt, das frei von Entkohlung ist
  • Ein weiterer Vorteil ist die geringe Verzögerung beim Aufheizen und Abschrecken, was zu einer hohen Maßhaltigkeit führt
  • Das Werkstück wird auch auf dem Weg vom Ofen zum Abschreckbad geschützt
  • Die Härtefolie ist für alle Arten und Größen von Werkstücken geeignet
  • Nach dem Härten können leichte Verfärbungen an den Werkstücken auftreten, die jedoch unwesentlich sind
  • Die Folie ist auch in anderer Form (Härteumschläge, Härtedosen) lieferbar

Lieferbares Zubehör

  • Rollzange, bestückt mit Kunststoffrollen
  • Falzschlüssel inkl. Drehgriff

Verfügbare Größen

Verwendung der Härtefolie

 

VORBEREITUNG
Die Härtefolie kann mit einer handelsüblichen Haushaltsschere zurechtgeschnitten werden.
Das entsprechende Stück Härtefolie wird so zugeschnitten, dass das ganze Bauteil abgedeckt ist und die Härtefolie zusätzlich noch um mindestens 75 mm übersteht. Achtung! Die Folie ist scharfkantig. Um Schnittverletzungen zu vermeiden, wird das Tragen von Schutz-Handschuhen empfohlen!

Man breitet die Härtefolie dann auf einer flachen, glatten Unterlage aus und platziert das zu härtende Bauteil in der Mitte. Anschließend wird die Härtefolie sorgfältig an den Seiten nach oben gezogen, um so ein lockeres Paket zu erhalten. Hierbei unbedingt darauf achten, dass die Härtefolie nicht durch scharfe Kanten oder vorstehende Ecken beschädigt wird. Durch mehrfaches Falten des oben überstehenden Teils ergibt sich nach und nach ein dichter Verschluss.

Für kleinere Bauteile macht es oft Sinn, aus der Härtefolie eine Tasche herzustellen. Die Werkstücke werden hineingelegt, die Luft möglichst herausgedrückt und die Tasche anschließend durch mehrfaches Falten des noch offenen oberen Teils verschlossen.
Alternativ sind vorgefertigte Härteumschläge und Härtedosen in unterschiedlichen Größen bei der Arnold Schröder Industrieöfen GmbH erhältlich.

HÄRTEN
Das fertige Paket kann jetzt in den vorher auf Härtetemperatur vorgeheizten Ofen eingebracht werden. Ein langsames Vorwärmen des Bauteils ist nicht nötig, da die umhüllende Härtefolie einen kleinen Schutz gegen Wärmeschocks an der Werkstückoberfläche bildet.

Die Aufheizzeit der Werkstücke kann sich durch die Härtefolie evtl. um ein paar Minuten verlängern. Gegebenenfalls sollte die Härtetemperatur um 30-50 °C erhöht werden, um den Isoliereffekt der Folie zu kompensieren.

Nach Ende der Haltezeit kann das ganze Paket aus dem Ofen genommen werden. Achtung! Durch die Wärmebehandlung ist die Folie möglicherweise spröde und kann leicht beschädigt werden.

ABSCHRECKEN
Ist eine sehr schnelle Abkühlung des gehärteten Materials nötig, sollte ein intensiveres Kühlmittel als üblich verwendet werden, um die Isoliereigenschaften der Härtefolie zu kompensieren. So kann es sinnvoll sein, Lufthärter in Öl und Ölhärter in Wasser abzuschrecken. Normalerweise verzögert die Härtefolie den Abschreckvorgang ausreichend, um Risse am Bauteil zu vermeiden. Muss Rissbildung bauteilbedingt befürchtet werden, sollte das Paket aus dem Kühlmittel genommen werden, bevor es vollständig abgekühlt ist.

Die gehärteten Teile werden nach dem Abschrecken der Verpackung entnommen, indem diese z.B. mit einer Schere aufgeschnitten wird. Richtig behandelte Werkstücke sind sauber und es sollte keine Oberflächennachbehandlung nötig sein. Verfärbungen an Bauteilen entstehen meist durch Undichtigkeiten während des Abkühlungsprozesses. Diese Verfärbungen haben aber oft nur geringen oder gar keinen Einfluss auf die gehärteten Bauteile.

Aufgrund des Isolierungseffektes der Härtefolie kann es in ganz speziellen Fällen – insbesondere bei sehr kleinen Bauteilen, die in Taschen im Ofen sind – nötig sein, die Folie vor dem Abschrecken zu entfernen.

ANLASSEN
Luftabschrecker können zum Anlassen in der Packung verbleiben, während in Öl gehärtete Bauteile vor dem Anlassen ausgepackt werden sollten.

ENTLÜFTUNG
Härtefolie-Packungen dehnen sich infolge der eingeschlossenen Luft und den sich ändernden Temperaturen während des Gebrauchs aus und ziehen sich zusammen. Insbesondere bei sehr großen Bauteilen kann eine größere Menge eingeschlossener Luft die Härtefolie so stark ausdehnen, dass die Härtefolie an den Kanten reißt. Durch eine einfache Entlüftung kann hier Abhilfe geschaffen werden.

Die Härtefolie-Packung wird wie üblich vorbereitet. An einer Ecke lässt man aber eine kleine Öffnung von ca. 6-7 mm Durchmesser. So kann die Luft während der Erwärmung entweichen und größere Spannungen in der Packung werden vermieden. Sobald das Paket die Härtetemperatur erreicht hat, wird das Luftloch mittels einer Zange verschlossen.

Bei sehr hohen Härtetemperaturen ab ca. 1150 °C kann es vorkommen, dass die Folie während des Härtens am Werkstück klebt. Dieses Problem kann durch ein Entlüften weitestgehend vermieden werden. Allerdings sollte in diesem Fall das Entlüftungsloch während der gesamten Haltezeit geöffnet bleiben und erst direkt vor dem Abschrecken verschlossen werden

GLÜHEN
Die schützenden Eigenschaften von Härtefolie können auch beim Glühen hervorragend genutzt werden.

TIPPS
Bei sehr hohen Temperaturen kann ausnahmsweise eine doppelte Lage der Härtefolie sinnvoll sein, um sicherzugehen, dass das Werkstück ausreichend geschützt ist. In diesem Fall sollte eine weitere Verlängerung der Erwärmungszeit eingeplant werden.

Das Beifügen eines kleinen Stückes Titan (z.B. ein dünner Blechstreifen) in die Verpackung verbessert den Prozess sehr häufig und führt oft zu einer vollständig oxidationsfreien Oberfläche. Dies ist vor allem für sehr präzise und empfindliche Werkstücke zu empfehlen. Ebenfalls geeignet ist alternativ die Beigabe von einem Stück Zeitungspapier oder auch von neutraler Glühkohle.

Durch die Härtefolie wird nicht nur die Oxidation verringert, sondern es werden am Werkstück zudem auch Ölflecken durch das Abschrecken vermieden.

Die Verwendung der Härtefolie bei Temperaturen über 1200 °C ist nicht zu empfehlen.